Beschreibung:
Ihr Europa-Debüt gaben die rundnasigen NOHABs bei den Dänischen Staatsbahnen (DSB). Dafür gab es mehrere Gründe. Der Lokomotivpark musste dringend erneuert werden, die DSB hatte langjährige Erfahrungen mit dieselelektrischen Fahrzeugen, bereits vor dem Krieg bestanden Kontakte mit Lokomotivfabriken in den USA und die dänische Bahnindustrie kooperierte traditionell mit der schwedischen Bahnindustrie. Am 4.März 1952 bestellte die DSB bei NOHAB die My 1101 bis 1104 zum stolzen Stückpreis von 1,8 Millionen Dänischen Kronen (entsprach rund 260.000 US-Dollar). Die My 1101 wurde im Februar 1954 an die DSB geliefert, die restlichen drei Lokomotiven bis Ende Mai 1954. Noch im gleichen Jahr orderte man eine zweite Serie von 20 Lokomotiven und legte mit einer Bestellung über weitere 20 Fahrzeuge im Jahr 1956 nach. Am Serienbau waren neben Frichs (Wagenkästen und Drehgestelle) auch die dänischen Firmen Thrige und Titan (elektrische Ausrüstung) beteiligt.
Der Plandienst der My 1101 bis 1104 begann in Jütland, westlich des großen Belt, im 2. Distrikt der DSB. Starleistungen waren die Schnellzüge "Nord-Express" (im Abschnitt Padborg-Fredericia-Fährbahnhof Nyborg) und "Nordpfeil" (im Abschnitt Århus-Frederikshavn, ab 1961 in der Sommersaison sogar über die Grenze bis Flensburg). Ab Sommer 1963 bespannte die dänischen NOHABs planmäßig zwischen Fredericia und Hamburg Hbf den D 152 (südwärts) und den D 147 (nordwärts). Bereits ab 1967 wurden die My durch neuere Lokomotiven im hochwertigen Reisezugdienst ersetzt. Das Einsatzgebiet verlagerte sich mehr und mehr auf den Personen- und Güterverkehr. Ein Einsatzende zeichnete sich Mitte der 1980er Jahre ab und etwa im Jahr 1990 wurden die ersten Maschinen ausgemustert. Mittlerweile sind viele der dänischen NOHABs bei Privatbahnen z.B. in Deutschland und Schweden im Einsatz.
Technische Daten:
Hersteller (Mechanteil): NOHAB/Frichs Hersteller (E-Teil): EMD/Thrige/Titan
Baujahre: 1954-1965
Achsfolge: (A1A)`(A1A)`
LüP: 18.900 mm
Dienstgewicht: 98,6 t (bzw. 101,6 t)
Leistung: 1700PS/1250kW (bzw. 1950PS/1433kW)
Anfahrzugkraft: 176 kN
Höchstgeschwindigkeit: 133 km/h
Geschichte:
In den USA kam der Serienbau von Großdieselloks schon in den 1930er Jahren in Gang. Durch die Massenfertigung der F-Serien ließ die Elektro-Motive Division (EMD) von General Motors namhafte Wettbewerber wie Alco, Baldwin und General Electric weit hinter sich. Der Lizenztyp AA16 (oft auch Export-G16 genannt) wurde von der amerikanischen Muttertype FP7 abgeleitet und zuerst in der australischen Version "Class B60" gebaut. Die Firma NOHAB (Nydqvist och Holm Aktiebolag), ansässige im schwedischen Trollhättan, fertigte von 1954 bis 1969 insgesamt 159 Exemplare des Typs AA16: 104 für Dänemark (Baureihe "My"), 35 für Norwegen (Baureihe "Di 3a" und "Di 3b") und 20 für Ungarn (Baureihe "M61"). Weitere 44 Fahrzeuge entstanden 1955 und 1957 im belgischen La Croyère bei AFB (Anglo-Franco-Belge), davon 40 für Belgien (Baureihen "202", "203", "204") und 4 für Luxemburg (Baureihe "1600").
Der "letzte Schrei" waren diese Lokomotiven allerdings schon bei ihrem Erscheinen nicht mehr. Immerhin beruhten Karosserie und Innenleben auf GM-Großserienmodelle aus den 1930er und 1940er Jahren. Durch den langsamlaufenden, wassergekühlte Zweitakter-Dieselmotor (Typ 16-567) in Zusammenhang mit der Gleichstrom-Gleichstrom-Kraftübertragung auf Tatzlager-Elektromotore sind diese Maschinen schlichtweg unverwüstlich. Es haftet ihnen der Nimbus des ewig laufenden Diesels an. Mit Spitznamen wie Rundnasen, Dicknasen, Kult-Nasen oder auch Kartoffelkäfer belegt, erfreuen sie sich bis heute einer enormen Fan-Gemeinde. Nach Ende der regulären Dienstzeit bei den genannten Staatsbahnen finden viele Lokomotiven dieser Baureihe bis heute Verwendung bei einigen Privatbahnen im Güter-, Sonder- oder Bauzugdienst. Vier ausgemusterte NOHABs der Norwegischen Staatsbahn NSB gelangten sogar als Wiederaufbauhilfe in den Kosovo zur der UNO unterstellten Eisenbahn.
Lieferumfang:
- DSB 1101 (Rostrot, Zierstreifen, gekröntes Flügelrad auf der Nase, erste Bauserie von 1954/55)
- DSB 1110 (Rot/Schwarz, zweite Bauserie von 1955-1958)
- DSB 1157 (Rot/Schwarz, Rangierbühne, zusätzliche Schlussleuchten, dritte Bauserie von 1964/65)
Hinweis:
Die Lokomotiven verfügen über wechselndes Front-/Spitzenlicht.
Rauch zur Darstellung der Dieselabgase sowie der Dampfheizung (auch im Stand) kann optional installiert werden, sollte aber nur ab EEP-Version 3.0 und auf rechenstarken PC-Systemen zum Einsatz kommen.
Die Lokomotive #1157 verfügt zusätzlich über einen Rangierer mit Funkgerät, der per Schieberegler auf den vier Rangierbühnen positioniert oder auch verborgen werden kann.
Einsatzgebiet: Förderung von Reise- und Güterzügen